Ich erwachte schweißgebadet in meine Schlafsack. Von meinem Zeltpartner Mike war weit und breit keine Spur. Auch sein Schlafsack, der noch zusammengerollt zwischen mir und der äußeren Zeltwand lag, zeigte keine Spuren von Benutzung. Im Endeffekt kroch ich dann aus meinem Schlafsack und schlief weiter…
Irgendwann so gegen 9 Uhr wurde es dann aber unerträglich. Und so gemütlich meine neue selbstaufblasende Thermarest Matte war, so nass war sie jetzt auch. Also beschloss ich doch das Zelt zu verlassen. Draußen war nahezu die komplette Mannschaft schon versammelt. Und alle fragten mich, ob ich schon schwimmen gewesen sei (ich muss sehr verschwitzt ausgesehen haben). Dann folgte typisches Festival Prozedere. Zähneputzen, und dann ein ordentliches Frühstück: Bier. Unser Kärntner Freund vom letzten Jahr, Mirko, war natürlich auch wieder präsent. Etwas später trafen dann schließlich auch Maia, Ray und Raffi in unserem Camp ein. Wir hatten sie ja schon am Vortag kurz getroffen und nun waren sie mit Sack und Pack zu uns gezogen. Außerdem machten wir den Aufenthaltsort von Mike ausfindig. Nun, es war diesmal nicht ganz so schwierig wie letztes Jahr. Er hatte schlicht und einfach seinen Schlafsack nicht mehr gefunden und sich deshalb in den Bus gelegt. Was zweifellos viel angenehmer sein musste, weil er da ja eine Matratze hatte. Kühler war es da drin sicher auch.
Irgendwann kam dann die Frage auf, warum unser Boxenradio eigentlich keine CDs mehr annahm. Und irgendwann später dann die Frage, was wir dagegen tun konnten. Im Endeffekt bauten wir dann den Radio aus Domis Auto aus und ich versuchte ihn provisorisch an unsere Box zu hängen. Da wir bei Domis Radio sowieso auch nur Klemmen verwendet hatten, war das trotz meines noch vom Day 1 übriggebliebenen, und trotz meines wieder neu angetrunkenen Pegels möglich. Unglücklicherweise konnte dieser Radio aber nur normale CDs abspielen, von denen wir nicht wirklich viele mit hatten. Nachdem wir einige “normale” CDs durchprobiert hatten (unter anderem die Best of Mike Oldfield) entschieden wir, die MP3 CDs im Autoradio der Innsbrucker Connection zu spielen. Die hatten ja auch einen recht ansehnlichen Verstärker. Und was landete im Player? Natürlich meine Metal Camp CD mit sämtlichen Anfangsmelodien. So verging der Vormittag mit kühlem Bier, Anfangsmelodien und ein wenig harten Getränken. Ach ja, und Stephi’s Laterne hab ich wieder zusammengebaut. Danach hat sie sogar kurz wieder funktioniert.
Zu Mittag gab’s dann irgendwelche Penne in Sahnesoße, die ich natürlich brüderlich mit allen hungrigen Mitcampern teilte. Irgendwann an diesem ausklingenden Vormittag bot Wuk dann an, dass wir seinen Autoradio temporär in die Box bauen könnten, um wieder MP3 CDs zu spielen. Diese Angebot nahmen wir natürlich dankend an. Da sein Radio aber mit einem funktionierenden Universalstecker gesegnet war, unsere Box aber nicht, hieß es für mich in meinem Sud den Lötkolben auszupacken (Fragt mich jetzt nicht, warum ich einen Lötkolben mit hatte). Und siehe da, meine Lötkenntnisse ließen sich sogar alkoholisiert anwenden. Da sieht man mal wieder, wofür das Saufen in der HTL gut ist! Und den kleinen Unfall, bei der mir der Radio durch den Schacht in die Box hineingefallen ist, den vergessen wir jetzt einfach mal. Außerdem habe ich das Ganze dann ja praxisnah mit einem Schraubenzieher gelöst. Ansonsten ging’s gleich weiter wie am Vormittag. Bis dann so gegen drei der Rest unserer Truppe eintraf: Die Osttiroler und die Grazer. Die parkten aber unglücklicherweise etwas entfernt, weswegen das ganze Zeug herübergetragen werden musste. Ich beschränkte meinen Einsatz auf die Dokumentation der ganzen Sache. Als dann alles notwenige herübergeholt war, begann der Aufbau des Pavillons. Die feinen Herren hatten natürlich ein Doppelpavillon, der beim Aufbau wesentlich mehr Tücken zeigte, als unsere einfachen. Aber auch das war mit Einsatz von Gewebeband zu lösen. Auch wenn die Mittelstange ein wenig provisorisch anmutete.
Danach wurden wieder die typischen Festivaltätigkeiten aufgenommen. Bis irgendwann gegen 18 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt entschied ich mich dazu, auch mal das zu tun, mit dem sich im Laufe des Nachmittags immer wieder kleinere Gruppen von Leuten beschäftigt hatten. Nämlich die Soca aufzusuchen.
Wie erwartet war die Soca sooooo kalt für Tiroler. Aber das störte uns zu diesem Zeitpunkt nur wenig. Obwohl die Kälte deutlich zu spüren war. Zitat: Ich spüre meine Beine nicht mehr. Worauf normalerweise von irgendwoher die Antwort kam: “Ah, da negschte!” Was mir noch auffiel: In der Mitte des Flusses war die Strömung wesentlich stärker, was mir, als ich versuchte zu Maleen zu schwimmen, die auf einer Sandbank stand, ziemlich bald bewusst wurde. Außerdem war die Uferböschung im angetrunkenen Zustand sehr schwer zu bewältigen. Insbesondere Wuk konnte davon ein Lied singen. Mike benutzte einen Teil unserer Zeit am Strand wieder mal dazu sich auszuruhen, was auf den Steinen nicht besonders angenehm aussah. Aber ihm hat’s anscheinend nichts gemacht. Nach der Badesession ging’s kurz zum Umziehen zurück ins Camp und dann starteten wir zur Bandausgabe, damit Maleen endlich auch ihr Band bekam. Bei der Main Stage angekommen mussten wir zuerst einmal den Stand für Zigaretten ausfindig machen, da sich dieser nicht mehr am selben Ort wie im vorigen Jahr befand. Auf dem Weg zur Beach Stage wurden wir dann fündig. Die nächste Station war dann das Merchandise Zelt, weil ich mir unbedingt ein 2006er Shirt kaufen wollte. Die Band an der Beach Stage tangierte mich jedoch nur periphär, weshalb wir uns auch gleich und ohne große Umwege in das links davon gelegene Barzelt begaben. Für die Männer (ich glaube das waren Dave und ich) gab’s natürlich Bier, und Maleen trank einen Eistee, welcher uns dann bei den Securities zwischen Beach- und Mainstage Probleme bereitete, da diese der Meinung waren, Eisteedosen dürften nicht mit rüber genommen werden. Die Aktion, bei der ich Maleen’s Eistee hielt, während sie die außerhalb der Sperre situierten Dixie Klos besuchte, und ihn ihr danach durch die Absperrung hindurch wiedergab, während die Securities nur drei Meter daneben standen, erwähne ich jetzt mal nicht, da die meisten aufgrund der komischen Satzstellung sowieso nicht verstehen würden, was ich damit zu sagen versuche. Wie dem auch sei: An der Security Schleuse trafen wir zwei unserer Kollegen wieder, die in Richtung Beach Stage gingen. Welche zwei das waren, ist mir unglücklicherweise im Moment entfallen, ich glaube aber, es handelte sich um Loggo und Flipse. Wir sind jedenfalls zum Barzelt der Main Stage rüber, wo wir den ziemlich kompletten Rest unserer Kollegen wieder trafen. Dort schneite auch bald Domi vorbei, der es sich an diesem Abend zum Ziel gesetzt hatte, alle möglichen Leute mit “Rübe” zu beschriften. Ich hab dann im Barzelt die Runde gemacht und einen Haufen Leute getroffen, die alle mit “Rübe” angeschrieben waren. Domi war fleißig. Dann bin ich vor in die Menge und hab ein paar Hypocrisy Fotos geschossen. Dabei bin ich auch über zwei Fans gestolpert, die sich interessant zu Ruhe gelegt hatten. In Ermangelung von Bier kehrte ich wieder von meiner Runde zurück und fotografierte bei der Gelegenheit auch gleich ein paar Barkeeper und –innen. Der Rest ist jetzt ein wenig verschwommen. Ich glaube, ich hab mir was zu Essen geholt, weis es aber nicht mehr genau. Auf jeden Fall hab ich laut Fotos irgendwann Anja getroffen und Mike hat mich von der Bank gerissen. Dann wird die Erinnerung schon wieder klarer: Wuk hatte eine Taschenlampe mit, mit der Maleen und ich es noch lustig hatten (und wehe einer denkt hier etwas perverses). Jedenfalls durfte ich davon keine Fotos machen. Als ich mich dann aufmachte, um meine Bonvorräte aufzufrischen entdeckte ich an der Kassa ein Mädel, das ich schon vom letzten Jahr kannte (sie mich natürlich nicht mehr). Auf jeden Fall musste ich sie gleich fotografieren. Zum Vergleich die Fotos von letzten und von diesem Jahr.
Nach meiner Rückkehr ging dann das große Beschriften los: Maleen, Anja, Renate und ich glaub in Satan hat’s auch erwischt. Und natürlich mich selbst auch.Renate brach irgendwann in Richtung Camp auf, und wir beschrifteten uns munter weiter. Im Endeffekt glaube ich sogar, dass Maleen und ich die letzten von uns waren, die das Festivalgelände verließen. Jedenfalls waren wir beide allein auf dem Waldweg unterwegs, als wir wieder auf Renate trafen. Sie war, seit sie uns verlassen hatte im Wald herumgeirrt und war nun total froh, dass wir sie gefunden hatten.
Zurück im Camp wurden dann erst mal Beschriftungen gelesen und dann widmeten wir uns wieder unserem alten Freund, dem harten Alkohol. Diesmal stammt das letzte Foto von 03:07.