Die erste Nacht endete Metal Camp typisch: Viel zu früh. Und diesmal, als besondere Überraschung mit einer erhöhten Ameisenkonzentration im Zelt. Die hatten dummerweise genau die richtige Größe um durchs Fliegengitter zu passen. Abgesehen von den sechsbeinigen Kameraden störte aber auch die leicht übertriebene Temperatur im Zelt. Kurz vor 8 Uhr wars, als uns die sanfte Umarmung der Yellow Bitch aus unseren Zelten und unter die Partylaube trieb. Aber das ist eben Metal Camp. Und ausschlafen auf einem Festival ist überhaupt nicht True 😉
Praktischerweise hatte ich es am Vortag verabsäumt meine Kleidung abzulegen, weshalb ich, um mich für den Tag fein zu machen, lediglich mein gebrauchtes T-Shirt auszuziehen brauchte. Für T-Shirts war es untertags nämlich eindeutig zu warm. Noch schnell auf die festivaltypische Art Zähne geputzt und schon konnte ich es mir mit einem Guten Morgen Bier (eigentlich war’s ein Guten Morgen Radler) in meinem Campingstuhl gemütlich machen. Da saß ich nun, zusammen mit allen anderen, denen die Yellow Bitch übel mitgespielt hatte, und genoß das (noch) relativ kühle Hopfengetränk (die Kälte der vergangenen Nacht war an den Vorräten anscheinend nicht so unbemerkt vorübergegangen wie an mir). Und wie wir da so saßen rief auf einmal Domi von der Absperrung herüber. Der Security wollte nämlich eine Bestätigung von Domis Zugehörigkeit zu unserem Camp und außerdem brauchte er jemanden, der Das Absperrband in eine befahrbare Position brachte. Domi und Maleen hatten die Nacht ja unfreiwilligerweise außerhalb verbracht, weil sie am Vortag aufgrund ihrer verspäteten Ankunft vor verschlossenen Campingplatztüren gestanden hatten. Nachdem die beiden und ihr Bus sich erfolgreich an unsere Wagenburg angeschlossen hatten dauerte es nicht lange, und auch die restlichen Verlorenen Träume schauten auf einen kurzen Plausch vorbei. Nun mehr auf einen kurzen Radler 😉
Schleifi hat dann ein Poster von irgend einem deutschen Fußballer verbrannt und ein anderes für eine interressante Lady Gaga Imitation genutzt. Leider wurde es für Lost Dreams relativ bald Zeit aufs Areal zu schauen, um alles notwendige vorzubereiten. Wir anderen tranken noch etwas mehr Bier, machten noch ein paar blöde Fotos mehr und Entspannten, bis es so gegen Ein Uhr Nachmittags auch für uns Zeit wurde, den Weg zum Main Stage Areal anzutreten. So zogen wir also los, gekleidet in unsere besten Lost Dreams Shirts (nun, zumindest Wuk und ich) und betraten erwartungsvoll das Bänder-Vergabe-Zelt. Dort teilte man uns mit, wir müssten erst beim Zelt nebenan unseren Müll Pfand von 10 Euros bezahlen und unsere Müllsäcke in Empfang nehmen, bevor wir die Bänder bekamen. Ein wenig Herumdiskutiererei und Gefluche später hatten wir schließlich alle ein wenig mit Müllsack Verstauungsproblemen zu kämpfen (Verstauung, nicht Verdauung!). Glücklicherweise erwies sich die Arschtasche meiner Festival Hose als geeignet, die beiden Pfandsäcke aufzunehmen. Auch wenn die Proportionen meines wohlgeformten Allerwertesten ein bisschen darunter litten 😉
Nachdem wir alle Metal Camp Säcke irgendwie an unseren Körpern verstaut hatten ging’s weiter zum Main Stage Areal Eingang. Dort wurden wir allerdings noch nicht eingelassen, weswegen wir entschieden, schnell mal zur 2nd Stage rüberzuschauen und ein paar Bons zu erstehen. Bei unserer Rückkehr waren Lost Dreams schon fleißig am musizieren. Einlass gab’s aber immer noch nicht, also zogen wir ein bisschen ungeduldig unsere Kreise um die Securities und Absperrungen, bis die sich endlich dazu entschlossen, die Pforten zum Areal zu öffnen. Wir stürmten natürlich sofort… zum Barzelt, um anzutesten, ob das Ottakringer wirklich so furchtbar schmeckte, wie wir es in Erinnerung hatten. Bewaffnet mit Bechern gefüllt mit dem zuvor erwähnten Getränk gesellten wir uns zu den restlichen Verlorene Träume Fans, die sich vor der Bühne versammelt hatten und lauschten den todesmetallischen Melodien.
Nachdem Lost Dreams ihr Gastspiel beendet hatten, zog sich unsere Truppe zu Speis und Trank ins große Barzelt zurück. War auch besser so, denn im Laufe der nachfolgenden Band entschloss sich der Himmel über Tolmin, es dem Main Stage Areal gleichzutun und ebenfalls seine Pforten zu öffnen. Beeindruckend, diese Wassermassen!
Als schließlich Dornenreich ihre Bühnenperformance antraten, beruhigte sich das Wetter soweit, dass wir uns nach vorne trauten um ein bisschen dem Wolf beim scharren zuzuhören. Nicht unbedingt mein Geschmack, die Musik von Dornenreich, aber ich muß zugeben, die düstere, leicht regnerische Stimmung passte irgendwie dazu. Und, als wäre sie extra für Dornenreich bestellt gewesen, verschwand das ganze, als die nächste Band die Bühne betrat und die Sonne kam wieder durch. Crowbar war der Name der Band und tangiert hat sie uns nur periphär, weswegen wir zur Second Stage gewechselt sind. Also zumindest mein Bruder und ich. Dort haben wir uns erst mal ein wenig mit dem Met Stand und natürlich mit dem zauberhaften Nektar der dort verkauft wurde, beschäftigt. Danach sind wir vor die Bühne, auf der sich eine, wie uns bald auffiel, Grazer Band die Ehre gab. Illuminata war der Name und Gothic Metal war ihr Stil. Und so schlecht waren sie auch nicht. Sie waren sogar so gut, dass wir entschieden, sie hätten es verdient, noch ein Weilchen von uns bepublikumt zu werden. Und so blieben wir bis zum Ende. Danach kehrten wir zum Hauptareal zurück. Möglicherweise kehrte auch nur ich zurück, kann ich nicht mehr genau sagen 😉
Jedenfalls hab ich Mike und Sonja dann später wieder an der Second Stage getroffen. Und dann ging’s runter an die Beach Bar. Dort trafen wir auch wieder auf Philipp der sich mit zwei Engländern unterhielt. Ich glaub das Mädel hieß Kayleigh, beim Namen ihres Freundes bin ich mir leider nicht mehr so sicher. Bei denen bin ich dann auch noch eine Zeitlang geblieben, während Philipp versucht hat, den Typen davon abzuhalten, in die Tolminka zu springen. Für Soulfly hab ich mich allerdings wieder losgerissen und bin zurück zur Main Stage um ein bisschen in der Moshpit herumzuspringen. Deshalb gibt’s von Soulfly auch nur sehr wenige Fotos. Dafür habe ich aber während dieses Konzertes eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Es ist zwar lustig, aber auch ein wenig schmerzhaft, wenn man mit Sandalen zum Pogen geht. Man lernt eben nie aus.
Nachdem Max und seine Kapelle die Bühne verlassen hatten, bin ich zwecks Getränkekauf ins Barzelt rüber, wo ich auf Satan und den Rest der Truppe gestoßen bin. Es wurde fotografiert, geblödelt und getrunken, aber nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolgen. Und als es dann Zeit für Korpiklaani wurde, haben wir uns natürlich gleich wieder todesmutig in die Menge geworfen. Das folgende Konzert war ziemlich lustig, glaub ich jedenfalls. Irgendwie ist es mir aber nicht möglich, die zahlreichen Bruchstücke meiner Erinnerung an diese Nacht richtig zu sortieren. Was ich aber noch genau weiß ist unser Ausflug zum Met Stand nachdem Korpiklaani ihren Auftritt beendet hatten. Dort haben wir auch eine Gruppe Deutsche getroffen und, soweit ich weiß auch ein bisschen mit ihnen gesauft. Wie lange entzieht sich leider meiner Kenntnis, aber der EXIF Tag meines letzten Fotos sagt so ca. bis halb 3, und EXIF Tags lügen nicht!
Metal Camp ’10 – Day 2
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