Das Ganze begann am Karsamstag, ungefähr um viertel nach 9 Uhr Abends, und es sah so aus, als hätte sich die ganze Welt gegen Kutter Flo verschworen. Nicht nur, dass er schon viel zu spät dran war, nein, zufälligerweise hatte sich ein holländischer Doppeldeckerbus dazu enschlossen, mitten auf der Kolsassbergstrasse ein seltsames Wendemanöver zu versuchen, wodurch besagte Strasse natürlich total blockiert war. So kostete es uns ein wenig Zeit, bis wir weiter in Richtung M-Preis fahren konnten. Dort gab es aber schon das nächste Problem. Den Zigarettenautomat, den Flo dort erwartet hatte, gab es nicht mehr. Zu diesem Zeitpunkt begannen Domi und ich (die wir ja bei ihm im Auto saßen) uns ernsthafte Sorgen zu machen, dass der Kutter jede Sekunde durchdrehen würde. Aber glücklicherweise schaffte er es, seine psychische Gesundheit zu behalten und wir kamen nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Tankstelle dann schließlich doch an der Aushubdeponie an, wo schon der Faschingswagen und einige Jungbauern warteten. Die Feuerstelle war in sicherer Entfernung an einem Abhang aufgebaut.
Wir haben uns dann ein wenig umgeschaut, mit den Leuten geredet und dann war’s eh schon an der Zeit, das Feuer zu entzünden. Das hat Flo dann mit Hilfe eines Kanisters Benzin auch prompt erledigt. Dann versammelten wir uns alle um das Feuer herum und beobachteten andächtig, wie es vom Wind hin und hergerissen wurde. So standen wir dort eine ziemliche Weile, bis es dann doch zu langweilig wurde, und immer mehr Zuschauer lieber den Wagen aufsuchten, um sich den alkoholischen Restbeständen aus dem Jungbauernkammerl zu widmen. Und das war, wie schon so oft, der berühmte Anfang vom Ende. Wir tranken, lauschten den “sanften” Klängen von DJ Ötzi, Nik P. und sonstigen Schlagersängern, und tranken noch mehr. Glücklicherweise gab’s aber auch Musikstücke, die mir persönlich mehr zusagten. Mika zum Beispiel. Aber ungeachtet der musikalischen Entgleisungen (sowohl aufleg- als auch mitsingtechnisch) trafen im Laufe des Abends immer mehr, zweifellos vom Signalfeuer angelockte, Leute am Wagen ein, und fügten sich erstaunlich gut in die bestehende Menge ein. Blöde Grimassen wurden geschnitten, blöde Fotos wurden geschossen und sonstige blöde Aktionen wurden veranstaltet. Und mit der Zeit war doch deutlich zu merken, dass die Restbestände des Jungbauernkammerls doch so das eine oder andere Prozent Alkohol enthielten. Für mich endete der Abend so gegen 3 Uhr früh. Und wo so schnell und plötzlich der Rausch hergezogen war, konnte mir leider niemand mehr schlüssig erklären. Manche Leute überraschte er sogar dermaßen, dass sie sich neben dem Weg liegend am Abhang wiederfanden. Namen nenne ich hier keine. Ich hoffe nur, der betroffenen Person ist nichts gröberes passiert.
Osterfeuer der Kolsasser Jungbauern
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