Nova Rock ’07 – Day 2

Der zweite Tag begann für mich etwas überraschend mit einer Kiste Trockeneis, die mitten in unserem Camp stand. Außerdem waren auch Sonyas Bruder und seine Truppe über Nacht angekommen und hatten ihr „Laubenzelt“ in unserem Camp aufgeschlagen. Das hatte ich am Vortag zwar noch irgendwie mitbekommen, aber irgendwie dann doch nicht. Die Geschichte des Trockeneises war jedenfalls die folgende: Steirer, die nächtens auf der Suche nach ihrem Camp bei uns vorbeigekommen waren, hatten die Kiste bei uns abgestellt, um sie nicht mitschleppen zu müssen.
Wir, erfinderisch wie wir eben waren, nutzten das sogleich, um alles Mögliche und Unmögliche tiefzukühlen. Unter anderem Gurken, Joghurette und auch Bier. Die Kokosnuss die Domi gekauft hatte landete ungefroren am Speiseplan. War aber trotzdem eine Herausforderung, mit der harten Schale. Besagte Schale hat Jimmy übrigens als BH ersatz verpasst bekommen. Aber ohne Schnüre, wir hatten nämlich keine. So sind wir also gesessen, haben getrunken und gegessen (oho, ein Reim), bis dann plötzlich etwas unvorhergesehenes passierte: Raffi tauchte mit ein paar Kollegen auf. Für alle, die nicht wissen, wer Raffi ist: Ein Innsbrucker, den wir am Metal Camp das erste Mal getroffen haben. Und er hat uns am Novarock aufgrund unseres Fahnenmastens gefunden. Das ist ja mal geil! Wärend sich Raffi und Co bei uns häuslich einrichteten, haben wir uns mit Baufolie, Müllsäcken, Duschgel und Wasser bewaffnet auf den Weg zur nächsten freien Stelle gemacht, um ein altes Festivalspiel zu starten. Das funktioniert folgendermaßen: Die Müllsäcke nennt man Rennanzüge und die Baufolie zusammen mit Wasser und Duschgel nennt man Rutschbahn. Alles andere erfolgt dann intuitiv. Die passende freie und ausreichend gerade Stelle fanden wir an einem der den Zaun entlangführenden Wege und dank großzügiger Duschgel und Wasserspenden von den herumstehenden Leuten, war die Rutschbahn bald perfekt präpariert. Unsere Leute zogen auch einen Haufen Schaulustige an. Auch ein paar Securities kamen vorbei, fanden es aber eigentlich ganz witzig. Danach kamen andere Securities, die fanden es nicht so lustig, machten aber auch nichts. Also wurde geslidet, was das Material hergab. Und das war nicht wenig. Und trotz der zunehmenden Perfektion der Technik unserer Slider, lief alles ohne nennenswerte Sach- oder Personenschäden ab. Und das, obwohl einige von ihnen sogar über das Ende der Bahn hinausrutschten und dort entweder vom Boden, oder von dem dort stehenden Fotografen, meiner Person, der nicht immer schnell genug ausweichen konnte, unsanft gebremst wurden.
Später, als alle ausreichend Kratzer und blaue Flecke gesammelt hatten, kehrten wir in unser Camp zurück, um noch ein wenig von unserem Biervorrat anzubrauchen. Dort blieb ich aber nicht lange. Mein neues Ziel war die Red Stage und auf dem Weg dorthin wollte ich gleich auch noch ein bisschen den Campingplatz erkunden. Etwas westlich der Stelle, an der wir unsere Rutschbahn aufgebaut hatten, blieb ich gleich an einem Zaungemälde hängen. Kreative Menschen hatten dort mit unzähligen Bierdosen den Schriftzug „nova rock 2007“ an den Zaun geschrieben. Am Anfang und am Ende verziert mit einem Herz. Nur mit größter Willensanstrengung konnte ich mich von diesem Kunstwerk losreißen und meine Reise zur Red Stage fortsetzten.
Nach einem kurzen Fußmarsch stand ich auch schon an der Security Schleuse, an der ich gefragt wurde, ob meine Kamera eine Spiegelreflex sei (das sollte mir im Laufe des Nova Rock 2007 noch öfter passieren). Nachdem ich auch diese Hürde genommen hatte, stand ich endlich am Red Stage Areal, wunderte mich über die Ähnlichkeit zur Blue Stage und warf mich in die Menge, um den Klängen von „The Bosshoss“ zu lauschen. Und ich muss sagen nicht schlecht! Auf jeden Fall eine Band, die es versteht, das Publikum zu unterhalten. Und wie ich so durchs Publikum streifte, fiel mein Blick auf Robs und Regina, die sich so wie ich der Musik hingaben. Bei den beiden blieb ich dann auch für den Rest des Konzerts. Und nach einem Foto am Ende von besagtem Konzert, trennten sich unsere Wege wieder. Ich begab mich zurück in unser Camp wobei mir auf dem Weg dorthin wieder einige interessante Leute begegneten. Zum einen das Mädel im Plantschbecken, bei der offensichtlich Feuer und offenes Licht verboten waren, zum anderen ihre restlichen Campmitbewohner und ihre Zimmerpflanze, die Friedl oder Friedolin oder so getauft hatten. Außerdem traf ich noch ein paar Bier Bong Säufer und unsere Nachbarn, die ihre Festivalkiste herumzogen und Leute darauf unterschreiben ließen.
Nach kurzem Verweilen in unserem Camp ging’s aber schon wieder los. Zusammen mit dem Kutter Flo runter zur Blue Stage. Was uns dort gleich ins Auge stach (nahezu Wörtlich) waren I AM X (wobei ich immer IMAX verstand). Die Musik gefiel mir an und für sich nicht schlecht, nur war es schwer, sich darauf, oder auf den Sänger zu konzentrieren. Schuld daran war die Keyboarderin, die es offensichtlich nicht für nötig gehalten hatte, einen BH zu tragen, und es war sehr schwierig bis geradezu unmöglich, dies nicht zu bemerken.
Und genau hier beginnen die Fotos meiner verschollenen Speicherkarte, weswegen ich die kommenden Ereignisse nicht wirklich belegen kann, genauso wenig wie deren chronologische Abfolge. Aus diesem Grund werde ich auch vollkommen auf eine zeitliche Reihung verzichten und einfach schreiben, was ich noch weis. Zuerst einmal gehört das überaus nette Mädel mit dem Pressearmband erwähnt, von der ich natürlich (mein Gedächtnis) den Namen vergessen habe. Die haben wir entweder bei „I AM EX“ oder bei „Editors“ getroffen. Ich sag nur heimfest.at. Möglicherweise sind Flo und ich nach den Editors rüber zur Red Stage. Auf jeden Fall haben wir neben dem Red Stage Areal zwei alte bekannte wiedergetroffen. Nämlich Riley und Isa (wobei Riley ja eigentlich Julia heißt). Zwei unserer Nachbarmädels vom Nova Rock 2006. Wir haben sie dann gleich in unser Camp eingeladen und sind dann weiter.
Leider sind das aber auch schon alle Geschehnisse, von denen ich noch genug Details zu berichten weis. Mehr oder weniger abschließend zum Day 2 kann ich eigentlich nur mehr sagen: In Extremo haben eine geniale Show hingelegt und mit ihren Flammenwerfern ziemliche Hitzestöße durchs Publikum gejagt. Auch wenn bei einem dann gegen Ende hin die Zündflamme ausgelöscht ist. Zu Billy Talent gehört erwähnt: Die Songs klingen live genau so gut wie von CD, aber die Miteinbeziehung des Publikums kam meiner Meinung nach etwas zu kurz. Und wann der zweite Tag endete? Keine Ahnung!

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