Der erste Morgen begann – ganz festivaltypisch – viel zu früh. Obwohl, eigentlich wars gar nicht so früh, wir hattens es am vortag nur ausgezeichnet verstanden, das zu Bett bwz. zu Sack gehen zu vermeiden. So gegen halb Zehn wars, als ich das erste Mal Gelegenheit bekam meinen neuen “Mini Waschsalon” auszuprobieren. Saudummer Name, aber praktisch zum Zähneputzen und Linsen mal kurz abspülen. Als nächstes wurde gemeinschaftlich das traditionelle Frühsücksbier (oder auch der traditionelle Frühstücksradler) eingenommen und in gemütlicher Runde ein wenig über den vergangenen Abend philosophiert. Dabei kam das Gespräch auf irgendwelche Typen, die in aller Herrgottsfrühe mit einem Megaphon herumgerufen haben sollen, und auf die damit verbundenen Mordgedanken einiger unserer Mitcamper. Hmm… wer könnten blos die Trottel mit dem Megaphon gewesen sein? 😉
Besagtes Megaphon hatte allerdings die Wirren des Morgens nicht ganz unbeschadet überlebt, weshalb wir es ein wenig mit Gaffa reparierten. Trotzdem standen die Chancen für einen zweiten, nächtlichen Megaphonexzess nicht gut. Ebenso schlecht standen die Chancen für Musikuntermalung, da der Akku unser Kist LaBoum, der uns seit 2005 treue Dienste leistete, nun leider endgültig seinen Geist aufgegeben hatte. Das bedeutete für Maggo und mich: Plan B musste inkrafttreten. Und davor hatten wir uns gefürchtet.
Vorher gabs aber noch Bier, und ich hab sogar gekocht! Maggie Asia :). Aber dann mussten wir uns doch auf die beschwerliche und entbehrungsreiche Reise zurück zum Parkplatz machen, um die Batterie des Busses auszubauen und um diese dann in einer weiteren, noch beschwerlicheren und entbehrungsreicheren Reise in unser Camp zu bringen. Glücklicherweise schaffte es Muri irgendwie einen dieser kleinen Wagen aufzutreiben, was bedeutete, dass wir den Riesenbleiakku nicht tragen mussten, sondern ziehen konnten. Ich glaube, wenn wir versucht hätten, den zu tragen, wären wir nie wieder im Camp angekommen, denn auch mit Rollenunterstützung brauchte es unzählige Bierpausen. Und die letzten paar Meter waren echt wild. Aber dafür konnten wir nun endlich typische Festivalmusik hören, nämlich Anfangsmelodien. Und auch dem Land Tirol die Treue war zufälligerweise mit dabei, weil noch meine Greenfield 2011 CD im Player steckte 🙂
Nach ein wenig Bier, ein paar Trockeneisblödeleien und Trockeneis basierenden Bierunfällen, war es Zeit für den ersten Act des Greenfield 2013, die Alphornbläser. Also beschlossen wir vier, das Stage Areal aufzusuchen, um deren liebreizenden Tönen zu lauschen. Irgendwie klappte allerdings etwas mit unserer Zeitplanung nicht, und so hatten die Alphornbläser ihre Darbietung bereits beendet, als wir an Ort und Stelle eintrafen. Was blieb uns also anderes übrig, als einfach so ein bisschen herumzustreunen und Blödsinn zu machen. Und das haben wir auch getan. Unter anderem haben wir ein wenig mit einem Mädel über die Greenfield Festival Foundation geplaudert, sind “duschen” gegangen und haben ein wenig der Band zugehört, die wahrscheinlich “Gallows” hieß. Danach gings zurück zum Zeltplatz um wieder ein wenig dem Bier und/oder Wodka zu fröhnen, und Energie zu tanken, für den anstrengenden Bühnenmarathon, der uns am Abend erwartete. Es galt nämlich, ab Within Temptation abwechselnd die Main- und die Clubstage zu besuchen, um alle für uns interessanten Bands zu erwischen. Und dummerweise beginnen hier schon die Erinnerungen zu verschwimmen 🙂
Auf jeden Fall sind wir nach einem kleinen Campingplatz Aufenthalt losgestartet, um Within Temptation zu erwischen. Doch auf unserem Weg zum Areal blieb ich irgendwie bei unseren Nachbarn hängen, weshalb ich erst etwas später meinen Weg zur Bühne antrat und so die anderen komplett verlor. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich den “Within Temptation” – “Parkway Drive” – “Queens of the Stoneage” – “Stone Sour” – “Rammstein” Zickzack Kurs erfolgreich absolviert habe. Und ein paar Leute hab ich auch getroffen. Einige Erinnerungsbruchstücke und Fotos bezeugen dies. Die anderen habe ich auf diesem Weg leider nicht mehr gefunden, aber dafür reichlich Bier. Obwohl mir seltsam vorkam, dass es dieses Jahr nur kleine Bier gab. Das erwies sich allerdings als praktisch, wenn ein Lied kam, bei dem ich unbedingt mitmachen wollte, aber noch ein volles Bier in der Hand hielt. Bei einer Halben ist es viel anstrengender, auf Ex zu trinken 🙂
Leider werden auch die Fotobeweise mit zunehmender Dunkelheit qualitativ immer schlechter. Alkoholbegründeter Koordinationsmangel und lange Belichtungszeiten sind eben nicht die optimalste Kombination für Fotos 😉 Auf jeden Fall weiß ich noch, dass mich Parkway Drive enttäuscht, mir Stone Sour aber ziemlich gut gefallen haben, und dass Rammstein eine ziemlich wilde Feuerwerks- und überhaupt Bühnenshow hatte.
Irgendwann kehrte ich dann wieder in unser Camp zurück, und war froh, dass unser Mast diesen Platz eindeutig markierte. Zwar wären die Hangars auch durchnummeriert, aber in betrunkenem Zustand sind die zeitweise doch nicht mehr so einfach auseinanderzuhalten 😉
Aber schließlich bin ich doch in unserem Camp und im Kreise meiner Mitcamper gelandet. Und als der Rest meiner Truppe auch endlich eintraf, war ich, glaub ich, schon im Zelt. Und wie ich erfuhr, hatten wir uns natürlich die selben Bands angesehen, aber es irgendwie immer geschafft, uns nicht über den Weg zu laufen. Teilweise standen wir sogar ziemlich nahe beieinander 🙂
Das war also Tag 2 am Greenfield 2013, erster und gleichzeitig anstrengendster Konzerttag, aber den haben wir mit Bravour gemeistert, und, wenn auch nicht gemeinsam, alle Bands gesehen, die wir uns vorgenommen hatten. Da macht es auch nichts, dass sich manche von uns vielleicht nicht mehr an wirklich alle Bands eindeutig erinnern 😉