Metal Camp ’06 – Day 4

Wieder einmal war es die unvergleichliche Überzeugungskraft des von uns liebevoll “Yellow Bitch” genannten Sterns, der mich pünktlich um halb 10 aus den Federn holte. Nun, eigentlich holte sie mich von meiner Thermarest Matte, aber das ist nur i-Tüpfel Reiterei. Was meine vom ununterbrochenen Kontaktlinsentragen geröteten Augen dann zuerst erblickten, war Andi, der sanft in seinem Auto schlummerte. Abgesehen davon war unsere gesamte Truppe schon versammelt und beobachtete unter anderem Satan, der mitten zwischen ihnen friedlich am Boden schlief. Dieser Anblick war uns aber auf Dauer nicht erbaulich genug, weshalb wir die sanften Blau- und Türkistöne der Soca vorzogen. An ihrer sonnenbeschienenen Uferböschung war es auch, wo ich einen Dokumentarfilm über den Beitrag von Hügelformen zum Landschaftsbild drehte. Es handelte sich dabei um einen fast 30 sekündigen Kurzfilm in dem ganze 3-4 Hügel vorkamen.
Es war wie immer sagenhaft erfrischend, sich nach der Nacht im Zelt in die kühlen Fluten dieses Flusses zu stürzen.Als wir schon wieder aufbrechen wollten, entdeckten wir, dass gar nicht weit von uns entfernt, auf der rechten Seite der Böschung, ebenfalls unser Camp vertreten war. Dort genossen nämlich unsere Lost Dreamer und ein Teil der Osttirol und Grazer Fraktion die geschätzten -20°C der Soca (nur seeeehr grob geschätzt, auf jeden Fall soooo kalt für Tiroler). Philipp (der Granzer, nicht der Osttiroler) nutzte die Gelegenheit auch gleich, um seine Kleidung zu reinigen (oder aber, um eine länger währende Kühlwirkung zu erlangen; das war für mich nicht eindeutig ersichtlich). Wir machten uns jedenfalls auf den Rückweg zum Camp und liefen dabei Babs, Liso und Satan über den weg, die nun ebenfalls das kühle Nass suchten.
Im Camp angelangt, wurde ausnahmsweise mal kein Fass aktiviert. Stattdessen tranken wir Union von den Grazern. War aber auch kalt, da es in einer Kühlbox aufbewahrt gewesen war. Was dann auf uns zukam, hätte niemand vorausahnen können. Ein Belgier. Und was für einer. Der konnte reden, ohne dass irgendwelche Anzeichen von Luftholen zu erkennen gewesen wären. Aber, und das machte ihn für mich sympathischer, er war ein Nightwish Fan. Und er kannte auch Sonata Arctica (logisch eigentlich). Auf jeden Fall hat er sich sehr gut unterhalten. Ich hab derweil ein, wie ich finde, irrsinnig hübsches Foto von Maleen gemacht.
Dave kam dann irgendwann mal auf die Idee, die Kraft der “Yellow Bitch” zum Teekochen zu verwenden. Alles was er dafür zu tun brauchte, war, eine unserer unzähligen Mineralwasserflaschen, die überall im Lager verteilt waren, aufzuheben und einen Teebeutel hineinzuhängen. Anscheinend vertrugen sich jedoch das Mineralwasser, die Teebeutel und das Schütteln untereinander nicht so besonders, was dazu führte, dass Dave den Tee mit Unterstützung von Mirko noch einmal durch mein “Don’t Panic” Handtuch filtern musste. Er schmeckte aber anscheinet gar nicht so schlecht. Im weiteren Verlauf wurde dann wieder ein Fässchen aktiviert. Diesmal aber nicht mehr auf der Box, da diese, aufgrund von völkerwanderungsähnlichen Vorgängen in weite Ferne gerückt war. Will heißen: Wir alle waren im Lauf der letzten Tage immer weiter unter den Doppelpavillon der Osttiroler gerückt. Jedenfalls stellten wir das Faß auf… ein zweites, leeres Faß. Intelligent, nicht?
Dann passierte erst mal eine Weile nichts erwähnenswertes. Bier wurde gekühlt. Ich hab noch ein Panorama vom Areal um unser Camp geschossen und ein wenig in meinem Stuhl gedöst.
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Aber dann, näherte sich eines der Highlights des Metal Camp 06 unserem Zeltplatz. In Gestalt von drei Burgenlandlern, die bereit waren, für Bier zu singen. Und wie schön! Zwei Lieder boten sie uns dar, von denen ich das zweite sogar aufgenommen habe, in Bild und Ton. Solch schönes Liedgut darf dem Rest der Welt einfach nicht vorenthalten werden!
Unseren feinen Herren (Herbert und Andi) war es mittlerweile zu warm geworden, weshalb sie sich kurzerhand ins Auto setzten und die Klimaanlage aufdrehten. Herbert verließ das Auto dann mit der Begründung, er müsse sich eine lange Hose anziehen gehen, damit er sich nicht erkältet.
Was uns dann für den Rest des Nachmittags unterhielt, waren Gespräche über die Anzahl der Puffs in Graz, diverses Details über einen Swingerclub, die ich euch aber hier und heute leider vorenthalten muss, um die Privatsphäre von unzähligen Personen zu schützen, und außerdem noch Suchen von Synonymen für Wichsen. Nachdem wir alle diese Themen ausreichend diskutiert hatten, war es an der Zeit, den Radio von Wuk wieder zurück in sein Auto zu verfrachten. Er und Malör wollten nämlich schon um 17 Uhr aufbrechen, da Malör am nächsten Tag nach Italien in den Urlaub fuhr. Wieder einmal waren also meine Lötfähigkeiten unter extremen (alkoholischen) Situationen gefragt. Insbesondere deshalb, weil wir beim Einbau von Wuk’s Radio in unsere Box mit dem Stecker nicht gerade zimperlich umgegangen waren und auch nicht besonders auf minimal zum Stückeln erforderliche Drahtlängen geachtet hatten. Aber lange Rede, kurzer Sinn: Zum Schluß funktionierte er wieder.
Es wurde noch ein wenig geplaudert und getrunken, und dann hieß es Abschied nehmen, von den beiden mit den Blauen Augen, die in einem Blauen Bus angekommen waren.
Wir anderen blieben noch ein wenig im Camp, schauten zu, wie es zu regnen begann und starteten dann zum Auftakt unseres letzten Konzerttages gen Festival Areal. Dort traf ich an der Bonkassa – wer hat’s erraten – wieder auf das eine Mädel. Diesmal war’s aber die Bonkassa der Beach Stage (die übrigens Talent Stage heißt, ist mir aber Wurscht). Zudem war sie (das Mädel, nicht die Stage) der Meinung ich hätte bereits genügend Fotos von ihr, ließ sich jedoch trotzdem ablichten. An der Beach Stage lauschten wir dann den Klängen von Darkfall, ihres Zeichens eine österreichische Melodic Death Metal Band, die Mirko und Domi zur Mobilisierung von ungeahnten Kräften brachten. Später während des Konzerts schneiten auch noch die Osttiroler und Grazer vorbei und als es vorbei war, machten uns Dave und Mike den Sidan. Ach ja, und die Mädels versuchten mit Flipses gesammelten Sticks irgendwelche jonglier-werf-und-fang Spielchen. Obwohl der Schwerpunkt klar auf “Werfen” und nicht auf “Fangen” lag. Nun, bei diesem unserem Alkoholpegel ja auch durchaus verständlich. Dann war es für uns aber auch schon an der Zeit, die Main Stage aufzusuchen, um Edguy nicht zu versäumen. Wir haben es auch noch rechtzeitig geschafft. Und nach meinen üblichen Fotografierereien, bei denen ich unter anderem auf eine ganze Metal Familie stieß, gab ich mich schließlich zusammen mit Julle auch dem wilden Headgebange hin. Ist übrigens am Video zu sehen. Der Teil hinten dran, wo man nichts mehr erkennt. So sieht es aus, wenn sich der Fotograf dem wilden Headgebange hingibt.
Gegen Ende ihrer Show baten Edguy dann das Publikum darum, nach dem ersten Song von Kreator (der Band, die nach ihnen spielte) das Lied: “Ole, ole, ole, ole” anzustimmen. Ob’s geklappt hat, hab ich leider nicht so ganz mitbekommen, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon wieder im Barzelt stand und mit Mike ein Röhrchen Jägermeister trank. Dafür hab ich sogar ein Jägermeister Schlüsselband und eine Dose mit einem Gummi drin bekommen.
Etwas später wurde ich dann von Domi aufgefordert, einen seltsam dreinschauenden Typen zu fotografieren, was ich dann auch prompt erledigt habe. Einige von uns haben dann die liebe Stephi mit allerlei Geld und Festival Bons beklebt. Warum genau kann ich jetzt im nachhinein nicht mehr wirklich erörtern. Eben so wenig, wie ich weiß, wie lange es an diesem Abend noch gedauert hat. Was ich aber noch genau weiß, ist, dass ich meinen Bierbecher immer am Schlüsselband hängen gehabt habe (schräge Zeitform), um eventuellen, alkoholbedingten Ausfällen der Hand-Auge Koordination vorzubeugen, die den Verlust des Bechers zur Folge haben könnten. Ebenfalls noch in Erinnerung habe ich den Heimweg zum Camp, bei dem das Blinklicht nicht gut zu sehen war, weil der Fahnenmast verdreht war und so in die andere Richtung geleuchtet hat. Kann man nix machen, bei 30° Abstrahlwinkel. Auf jeden Fall belegt, ist die Uhrzeit des letzten Fotos. Dieses zeigt die bonbeklebte Stephi und wurde um 23:17 aufgenommen. Das hat aber wahrscheinlich eher mit der fehlenden Kapazität der Akkus zu tun, als mit dem Zeitpunkt meines Schlafengehens.

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